Inhalt
Unternehmertag Lebensmittel 2011 "Gemeinsam Märkte bewegen", 14./15. März 2011, Köln
15.03.2011, Köln
Gemeinsam Märkte bewegen - unter diesem Motto fand heute in Köln der Unternehmertag Lebensmittel statt. Zum neunten Mal hatten der Handelsverband HDE und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie die Entscheider der Lebensmittelwirtschaft zum Kongress-Ereignis der Branche eingeladen.
"Sie stehen für Vielfalt und Qualität und für Kundenähe", attestierte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner der Lebensmittelwirtschaft. Als Gastrednerin des Unternehmertages setzte sie sich für mehr Sicherheit und Transparenz bei Lebensmitteln ein: "Lebensmittel müssen immer sicher sein, völlig unabhängig vom Preis", so Aigner. Zu dem geplanten Internetportal 'Klarheit und Wahrheit' sagte Aigner, es sei kein "Schnellschuss". Mit dem Portal "soll ein Informations- und Meinungsforum entstehen, das einen fairen und sachlichen Austausch zwischen Verbrauchern und Wirtschaft ermöglicht." Aigner appellierte an die Lebensmittelwirtschaft, "die Chance zu ergreifen und sich konstruktiv an diesem Dialog zu beteiligen."
Transparenz sei für den Handel wichtige Voraussetzung für das Kundenvertrauen pflichtete ihr Handelspräsident Josef Sanktjohanser bei: "Die Handelsunternehmen tätigen immense Investitionen, um für die Kunden und ihre Probleme erreichbar zu sein. Mit Lebensmittelsicherheit, gesetzlichen Kennzeichnungsvorschriften und Grenzwerten gehen wir äußerst verantwortlich um." Das vom Bundesverbraucherministerium unterstützte Internetportal Klarheit und Wahrheit trage allerdings nicht zu mehr Transparenz bei, kritisierte Sanktjohanser. Hier gehe es allein um gefühlte Verbrauchertäuschung selbst bei Produkten, die entsprechend den Vorgaben des Lebensmittelbuches hergestellt worden seien. "Ich schlage vor, dass die Plattform gegenüber den Unternehmen nur aktiv wird, wenn ein Produkt nicht mit dem Lebensmittelbuch vereinbar ist", so der HDE-Präsident zu Bundesministerin Aigner.
Jürgen Abraham, Vorsitzender der BVE, wies darauf hin, dass die Lebensmittelwirtschaft eine Schlüsselbranche unserer Volkswirtschaft ist. Die Ernährungsindustrie verarbeite zwei Drittel der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland zu hochwertigen Lebensmitteln. Mit einer enormen Auswahl von 170.000 Produkten, die dem Verbraucher über den Handel angeboten werden, stelle sie täglich die Versorgung sicher. Ihrer Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit komme sie unter strenger Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben nach - das habe gerade die jüngste Dioxin-Krise wieder gezeigt. Abraham erteilte daher Regulierungsvorschlägen der Politik, die kein Mehr an Sicherheit für den Verbraucher schaffen, sondern lediglich der Wirtschaft neue Belastungen aufbürdeten eine Absage. Von Bundesministerin Aigner forderte er einen vernünftigen Ausgleich zwischen Verbraucher- und Wirtschaftsinteressen ein. Die Internetplattform Klarheit und Wahrheit sei in der gegenwärtigen Konzeption jedenfalls ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht gehen könne.
Um das Verhältnis von Handel und Ernährungsindustrie und die Zukunft der Lebensmittelwirtschaft ging es in den anschließenden Gesprächsrunden und Vorträgen: Gerhard Berssenbrügge (Nestlé Deutschland AG), Markus Mosa (Edeka AG), Harry Brouwer (Unilever Deutschland GmbH) und Friedhelm Dornseifer (Unternehmensgruppe Dornseifer) diskutierten mögliche gemeinsame Erfolgsstrategien von Lebensmittelhandel und -Industrie. Um internetgetriebene Zukunftsvisionen für die Lebensmittelwirtschaft ging es Prof. Gunter Dueck (IBM Deutschland).Auf stärkere Kooperation und gemeinsame Erfolgsstrategien von Lebensmittelhandel und Ernährungsindustrie zielten auch Prof. Dr. Peter Wippermann (Trend Büro) und Edgar K. Geffroy in ihren Beiträgen ab, die lebhaft diskutiert wurden.