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Mit einer starken Partnerschaft gegen die Krisenherde der Außenhandelspolitik
05.06.2019, Bonn/Berlin
Über 100 Teilnehmer sind der Einladung zum 3. Außenwirtschaftsseminar der Agrar- und Ernährungswirtschaft heute nach Bonn gefolgt. Das Außenwirtschaftsseminar ist eine Kooperation des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE), um den Austausch von Politik und Wirtschaft in Außenhandelsfragen zu fördern und den Unternehmen Möglichkeiten im globalen Lebensmittelhandel zu eröffnen.
„Angesichts der vielen Krisenherde in der Außenhandelspolitik ist eine starke Partnerschaft zwischen Politik und Wirtschaft bei der Erschließung neuer Märkte bzw. dem Erhalt bestehender Märkte essentiell“, kommentiert Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der BVE, die Bedeutung der Veranstaltung. „2018 konnte der Export der deutschen Ernährungsindustrie erstmals seit 10 Jahren nicht ausgebaut werden. Die Konsequenz für die Branche war ein Nullwachstum, das die Erträge unnötig belastet“, so Sabet. Sie warnte in ihrer Eröffnungsrede davor, Handelsstreitigkeiten mit den USA in anderen Industriesektoren durch Strafzölle in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft lösen zu wollen. So forderte die Bundesregierung auf, Hemmnisse im Handel mit den Vereinigten Staaten abzubauen. Unterstützung der Politik wünscht sie sich auch bei der Erschließung und Offenhaltung des chinesischen Marktes: „Die geplante Einführung von behördlich anerkannten Importzertifikaten für risikoarme Lebensmittel ist in der Praxis nicht umsetzbar und stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Wir wünschen uns von der Bundesregierung im Dialog mit China auf die Einhaltung international anerkannter Standards wie dem Codex Alimentarius hinzuwirken. Insbesondere angesichts der anstehenden Gespräche von Bundesministerin Julia Klöckner in China muss die Prävention von neuen Handelsbarrieren in solch strategisch wichtigen Märkten noch stärker in den Fokus gerückt werden.“
Neben dem politischen Austausch beschäftigte sich die diesjährige Veranstaltung schwerpunktmäßig mit dem Brexit, Japan, dem wertmäßig größten Lebensmittelmarkt der Welt, und den Potentialen der Digitalisierung von Lieferketten sowie Afrika als Exportmarkt der Zukunft. Gefördert wird das Außenwirtschaftsseminar durch die Rentenbank. Es ergänzt den politisch orientierten Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungswirtschaft um eine interaktive und praxisorientierte Fachtagung. Die beiden Veranstaltungsformate wechseln sich im Jahresrhythmus ab.
Die Ernährungsindustrie ist mit 608.553 Beschäftigten in 6.119 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.