Inhalt
EU-US-Handel: Streit um Flugzeuge nicht auf Kosten der Lebensmittelhersteller austragen
02.07.2019, Berlin
Anlässlich der Veröffentlichung einer Liste von EU-Gütern durch die US-Regierung am gestrigen Montag, die aufgrund des Streits zwischen den USA und der EU über Staatshilfen im Flugzeugbau mit Strafzöllen belegt werden sollen, erklärt Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE):
„Handelsstreitigkeiten in anderen Sektoren müssen auch dort ausgetragen werden. Weitere Strafzölle auf Lebensmittel sind nicht gerechtfertigt. Die zusätzlich angekündigten amerikanischen Zölle würden deutsche Exporteure hart treffen. Beliebte Exportprodukte im Wert von rund 300 Millionen Euro wie Kaffee, Schweinefleischerzeugnisse, Käse oder Teigwaren wären hier betroffen. Wir fordern die EU auf, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die die heimische Wirtschaft entlasten. Die USA sind einer unserer wichtigsten Handelspartner überhaupt. Wir brauchen daher dringend einen Abbau von Handelshemmnissen im Agrar- und Lebensmittelhandel mit den USA. Aktuell liegt das US-Geschäft weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.“
Die USA sind ein bedeutender Partner der deutschen Ernährungsindustrie. 2018 wurden insgesamt Waren im Wert von 1,7 Milliarden Euro exportiert. Das entspricht in etwa einem Anteil von 3 Prozent an den Gesamtexporten der Branche. Nach der Europäischen Union und China sind die USA damit der drittgrößte Absatzmarkt für deutsche Lebensmittel.
Die Ernährungsindustrie ist mit 608.553 Beschäftigten in 6.119 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.