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BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 06-15
Erneuter Umsatzrückgang in der Lebensmittelproduktion
29.06.2015, Berlin
Konjunktur
Die Ernährungsindustrie erwirtschaftete im April 2015 13,8 Milliarden Euro, das entspricht einem Umsatzrückgang von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das positive Wachstum aus dem Vormonat konnte demnach nicht fortgesetzt werden. Auch mengenmäßig ging der Branchenumsatz zurück, aufgrund sinkender Verkaufspreise im In- und Ausland betrug der Rückgang 6,4 Prozent im Vorjahresvergleich. Kalender- und Saisoneffekte spielten bei der Umsatzentwicklung im April eine untergeordnete Rolle. Auch die Lebensmittelproduktion war im April 2015 rückläufig, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Darüber hinaus blieben neue Impulse im Exportgeschäft, dem eigentlichen Wachstumstreiber der Branche, aus. Die Lebensmittelausfuhren sanken gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Durch einen stagnierenden Inlandsmarkt geraten Erträge und Arbeitsplätze der Ernährungsindustrie so durch immer mehr Kosten und Konkurrenz erheblich unter Druck.
Agrarrohstoffmärkte
Die Angebotssituation an den globalen Agrarrohstoffmärkten hängt von den Ernte- und Witterungsbedingungen ab und schwankt häufig. Der Preisentwicklung zeigte sich im Mai 2015 etwas gedämpfter, der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel sank dank gestiegener Erwartungen an Ernteerträge um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Preise an den Agrarrohstoffmärkten bleiben jedoch auf hohem Niveau. Damit fordern die Rohstoffpreise bei dem starken Ertragsdruck das Kostenmanagement in der Lebensmittelherstellung heraus.
Geschäftsklima
Die Stimmung bei den Unternehmen der Ernährungsindustrie ist im Juni 2015 deutlich zurückgegangen, der ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche brach um 26 Punkte ein und sank auf den tiefsten Stand der letzten zwölf Monate. Während die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen an das Exportgeschäft noch moderat positiv blieben, gingen vor allem die Geschäftserwartungen deutlich zurück. Die Aussichten auf neue Konjunkturimpulse zeigen sich somit wenig zuversichtlich.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Die Kauflaune der deutschen Verbraucher bleibt positiv, doch nicht alle Konsumgüter profitieren gleichermaßen. Bei Lebensmitteln dämpft das steigende Konsumbewusstsein die Nachfrage. Das Konsumklima konnte sich im Juni 2015 nur leicht verbessern. Trotz hoher Einkommenserwartungen gingen die Konjunkturerwartungen sowie auch die Anschaffungsneigung aufgrund der anhaltenden Griechenland-Krise deutlich zurück. Positiv auf die Kaufkraft der Verbraucher wirkt hingegen der niedrige Inflationsdruck. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai 2015 gegenüber dem Vormonat nur um 0,1 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 Prozent. Die Lebensmittelpreise erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 1,4 Prozent und blieben gegenüber April 2015 konstant.
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Die Ernährungsindustrie ist mit rund 560.000 Beschäftigten in 5.800 Betrieben der drittgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 80 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 32 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte.