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EU-Agrarreform akzeptabel - Belange der weiterverarbeitenden Ernährungsindustrie zu wenig berücksichtigt
27.06.2013, Berlin
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sieht den Kompromiss zur europäischen Agrarpolitik (GAP) für die Jahre 2014 bis 2020 mit gemischten Gefühlen. „Wir hätten uns gewünscht, dass die Anforderungen der Lebensmittelhersteller an eine sichere Rohstoffversorgung stärker berücksichtigt werden“, erklärt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Immerhin wurde die vorgeschlagene ökologische Flächenstilllegung von 7% auf 5% abgeschwächt und die Möglichkeit eröffnet, diese Flächen weiter für den landwirtschaftlichen Anbau (z.B. von Eiweißpflanzen) zu nutzen. „Es war richtig, dass sich angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln die Bundesregierung dafür eingesetzt hat, dass durch die Agrarreform keine vollständige Herausnahme von landwirtschaftlichen Flächen aus der Produktion erfolgt“, so Minhoff. Das nun zwischen Rat, Parlament und Kommission ausgehandelte Kompromisspaket ist daher gegenüber dem ersten Vorschlag der Kommission positiver zu bewerten.
Die BVE teilt grundsätzlich die in der GAP vorgesehenen Umweltschutzziele und hatte sich im Rahmen der Agrarreform für eine weitere Marktorientierung der Landwirtschaft und eine stärkere Berücksichtigung der Rohstoffherausforderungen der Ernährungsindustrie ausgesprochen.
Die deutsche Ernährungsindustrie ist mit 560.000 Beschäftigten der viertgrößte Industriezweig in Deutschland und ein Garant für Stabilität und Arbeitsplätze. Die weltweiten Entwicklungen auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten stellen die Lebensmittelhersteller vor große Herausforderungen. „Über die EU-Agrarpolitik hinaus müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam eine Strategie finden, wie die Rohstoffversorgung der Lebensmittelhersteller am Standort Deutschland dauerhaft gesichert werden kann“, appelliert deshalb Minhoff an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft.