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Dialog: Ja – Pranger: Nein!
Die Erwartungen der Ernährungsindustrie an das Internetportal „Lebensmittelklarheit“
20.07.2011, Berlin
Die deutsche Ernährungsindustrie erwartet von dem heute in Berlin von Bundesministerin Ilse Aigner vorgestellten Internetportal „Lebensmittelklarheit“ einen substantiellen Beitrag zur Information über Lebensmittel, ihre Kennzeichnung und Aufmachung sowie eine sachliche Plattform zum Dialog. Dazu führt der Vorsitzende des Spitzenverbandes der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, aus: „Nur so lassen sich die gut 750.000 €, mit denen das Projekt vom Bundesminsterium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) finanziert wird, vor dem deutschen Steuerzahler überhaupt rechtfertigen. Daher lehnen wir nach wie vor den Teil des Internetportals ab, in dem konkrete Produkte mit Marke und Firma genannt werden, weil sich Verbraucher subjektiv irregeführt fühlen; es handelt sich nämlich um Lebensmittel, die entsprechend den gesetzlichen Anforderungen gekennzeichnet und aufgemacht, die also völlig legal sind!“ Jürgen Abraham weiter: „Niemand darf durch eine öffentliche Zurschaustellung bestraft werden, wenn er sich an Recht und Gesetz hält; ob dies der Fall ist, entscheiden die Kontrollbehörden und letztlich die Gerichte“. Daher sei es, so der BVE-Vorsitzende, nicht akzeptabel, wenn eine andere, nicht legitimierte Instanz darüber befindet, ob ein Produkt quasi mit amtlichem Anstrich öffentlich abgewertet wird – mit allen negativen Folgen, bis hin zur Existenzbedrohung für das Unternehmen und seine Arbeitsplätze.
Zugleich betont Abraham das große Interesse der Ernährungsindustrie an einer Verbesserung des „Wissens um Lebensmittel“ in der breiten Bevölkerung. Insoweit werde die Branche das Informationsangebot des Internetportals unterstützen und sich konstruktiv in einen Dialog mit den Verbraucherorganisationen, die das Internetportal tragen, einbringen. „Im Übrigen“, so Abraham, „bestehen jährlich hunderttausende von Kontakten zwischen den Unternehmen der Ernährungsindustrie und ihren Kunden; insoweit hat die Branche ein sehr gutes, realistisches Bild davon, was ihre Kunden wirklich wünschen.“