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Verändern Lebensmittelskandale das Verbraucherverhalten?
Eine rheingold Studie zur Wahrnehmung und Einordnung der Skandale durch die Konsumenten. Exklusiv erstellt für BVE und HDE zum Unternehmertag Lebensmittel
16.03.2010, Köln
Verändern Lebensmittelskandale das Verbraucherverhalten?
Lebensmittelskandale können das Einkaufsverhalten der Konsumenten beeinflussen, auch wenn sich viele Verbraucher nach wie vor unbeeindruckt zeigen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen rheingold Studie im Auftrag von Lebensmittelhandel und Ernaehrungsindustrie.
In Verbraucherinterviews mit dem Rheingold Institut bekräftigte knapp die Hälfte der Konsumenten ihr Vertrauen in Lebensmittel. Nichts desto Trotz gaben etwa 60 Prozent der Befragten an, ihr Einkaufsverhalten aufgrund von Lebensmittelskandalen zumeist vorübergehend zu ändern. Auch getrieben von der Berichterstattung über Vorfälle bei Lebensmitteln erwarten die meisten der befragten Verbraucher eine Zunahme solcher Vorfälle.
Allerdings differenzieren Konsumenten nur selten: So fällt dem Einzelnen die Abgrenzung zu „Fehlentwicklungen“ und Bedrohungen auf anderen Feldern oft schwer. Häufig werden Lebensmittelskandale z.B. in einem Kontext mit der Vogel- oder Schweinegrippe und sogar der Finanz- und Bankenkrise diskutiert.
Die qualitative Studie – wie tickt der Verbraucher?
Die qualitative Studie zeigt eine Bereitschaft der Konsumenten, Regulierungen und „Normierungen“ zu unterstützen, die die vermeintlichen „Fehlentwicklungen“ einzuschränken versprechen.
Zudem wird meist eine grundsätzlich positive Haltung gegenüber Beiträgen von Medien eingenommen, die „Missstände bei Lebensmitteln aufdecken“ – auch wenn viele Befragte davon ausgehen, dass Medien zur Übertragung neigen.
Ein Teil der Befragten entwickelt vor diesem Hintergrund mehr oder weniger starke asketische, tendenziell lustfeindliche Züge im Umgang mit Lebensmitteln (reduzierter Fleischkonsum, kritische Haltung gegenüber Fetten, Zuckeranteilen etc.).
Diese Auffassungen werden nach den Erkenntnissen der Studie das öffentliche Meinungsbild künftig stärker beeinflussen.
Der psychologische Hintergrund für diesen Trend liegt im Empfinden vieler Befragter darin, dass das gesellschaftliche Miteinander in den letzten Jahren aus den Fugen geraten sei. Es habe Verhaltensweisen wie Habgier, Verantwortungslosigkeit, Völlerei begünstigt. Zurückhaltung und Askese erscheint Vielen auch dann tugendhaft und vorbildlich, wenn sie es selbst nicht tun.
Paradoxerweise braucht gerade diese Bewegung zu mehr Tugend Skandale, um die eigene Relevanz zu bestätigen. Es entsteht daher eine grundsätzliche Disposition und Neigung, an Skandale zu glauben, die „aufgedeckt“ werden müssen.
Ableitungen und Empfehlungen
Das Rheingold-Institut kommt zu dem Schluss, dass die Neigung, Lebensmittelskandale zu beachten, eher zunehmen wird. Auch der Hang von Organisationen und Medien, „Skandale zu finden und aufzudecken“ wird sich eher noch verstärken. Die vielfältig vorhandenen Aktivitäten des Handels und der Ernährungsindustrie in Bezug auf Lebensmittelqualität und Glaubwürdigkeit können hier als Gegengewicht punkten und das Vertrauen der Konsumenten weiter stärken.
Pressekontakt:
Rainer Pfuhler
Leiter Unternehmenskommunikation
rheingold Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen
Tel. 0221/912 777-38
pfuhler@rheingold-online.de
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Geschäftsführerin
BVE - Bundesvereinigung der Deutschen
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Ulrike Hörchens, Pressesprecherin
HDE – Handelsverband Deutschland
Der Einzelhandel
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falk@hde.de und
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Über rheingold Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen:
rheingold zählt zu den renommiertesten Adressen der qualitativ-psychologischen Wirkungsforschung. Das Institut hat sich mit seinen rund 60 festen Mitarbeitern und 100 freien Auftragnehmern - überwiegend Diplom-Psychologen - auf tiefenpsychologische Kultur-, Markt- und Medienforschung spezialisiert. Ihre Analysen erarbeiten die Kölner auf der Basis der morphologischen Markt- und Medienforschung, die an der Universität Köln entwickelt wurde. Jahr für Jahr liegen bei rheingold rund 7.000 Frauen und Männer „auf der Couch“. Dabei analysieren die Wissenschaftler auch die unbewussten seelischen Einflussfaktoren und Sinnzusammenhänge, die das Handeln eines jeden Menschen mitbestimmen. Zu den Kunden des Instituts zählt neben öffentlichen Auftraggebern die Beletage der deutschen und internationalen Wirtschaft.
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