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Klimawandel - Zeitenwende!
Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche im Mittelpunkt des „Unternehmertag Lebensmittel“ von HDE und BVE
04.03.2009, Köln
Klimawandel und Nachhaltigkeit standen im Mittelpunkt des siebten „Un-ternehmertages Lebensmittel“ am 2. und 3. März 2009 in Köln. Rund 550 Top-Manager aus Industrie und Handel diskutierten Betroffenheit und Lösungsansätze für die Folgen des Klimawandels aus Sicht der Lebensmittelbranche.
„Der Klimawandel ist ein Faktum, mit dem wir uns trotz Wirtschaftskrise in den Unternehmen auseinandersetzen müssen. Die Rohstoffbasis für die Lebensmittelerzeugung wird sich entscheidend verändern – nicht zuletzt deshalb müssen sich die Unternehmen ihrer Verantwortung stellen und das Prinzip Nachhaltigkeit noch stärker in ihrer Tätigkeit verankern“, dazu forderte
Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) die Branche auf. „Wir stellen uns bereits heute unserer Verantwortung mit vielfältigen Initiativen zur Energieeffizienz und zum Nachhaltigkeitsmanagement. Aber nur im konstruktiven Dialog in der gesamten Lebensmittelkette können wir tragfähige und nachhaltige Lösungsansätze entwickeln“, betonte
Josef Sanktjohanser, Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzel-handels (HDE). Einig sind sich die Verbände in der kritischen Beurteilung einer pro-duktbezogenen Carbon Footprint-Kennzeichnung, die Verbraucher über die Klimabilanz eines Produktes informieren soll. Hier bestehen erhebliche Bedenken hinsichtlich Praktikabilität und Informationswert für die Kunden.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel rief dazu auf, in der gegenwärtigen Wirt-schaftskrise die Chance zur Modernisierung zu nutzen. Der Umweltbereich biete dazu vielfältige Chancen. Klimaschutz und Wachstum seien keine unvereinbaren Ziele. Gabriel zeigte sich positiv überrascht über die vielfältigen Initiativen der Ernährungsindustrie und des Lebensmittelhandels im Bereich Nachhaltigkeit und hob die bestehende Effizienz der Märkte hervor.
Den Ernst der Lage auf unserem Globus verdeutlichte der internationale Klimaexperte
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung den Teilnehmern. Der Klimawandel sei nicht aufzuhalten, da erst ein Drittel der Erwärmung durch die heute in der Atmosphäre vorhandenen Treibhausgase realisiert sei. Daher sei entschiedenes sofortiges Handeln notwendig, um die Situation trotz der ernüchternden Sachlage noch in den Griff zu bekommen. Dazu forderte er einen globalen Klimavertrag, eine Veränderung des heutigen Lebensstils und massive Veränderungen in der Infrastruktur.
Der Präsident des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung,
Prof. Dr. Hans-Werner Sinn setzte sich in seinem Vortrag kritisch mit Möglichkeiten nationaler und europäischer Klimapolitik auseinander. Er forderte die Einbindung der USA, Chinas und Indiens in das Kyoto-Protokoll sowie eine Klimapolitik, die auch an der Angebotsseite ansetzt. Allein nachfragesenkende Maßnahmen seien nicht ausreichend, um das Klimaproblem zu lösen.
In Diskussionsbeiträgen namhafter Vertreter der Ernährungsindustrie und des Lebensmittelhandels, der EU-Kommission, von Entsorgungsunternehmen, Kapitalmarktexperten und NGOs wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Lösungsansätze der Wirtschaft zum Klimawandel kontrovers diskutiert.
Der nächste „Unternehmertag Lebensmittel“ findet am 8. / 9. März 2010 in Köln statt.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Sabine Eichner Lisboa (BVE): Tel. 030 – 200 786 152
Hubertus Pellengahr (HDE):Tel. 030 – 726 250 65/-66
Weitere Informationen unter
www.unternehmertag-lebensmittel.de