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Internationale Grüne Woche 2009: Pressekonferenz BVE/BLL, 13. Januar 2009, Berlin
Nährwertkennzeichnung verstehen – Lebensmittelwirtschaft im Dialog mit Verbrauchern auf dem Gemeinschaftsstand „Power fürs Leben – Essen und Bewegen“
Dr. Werner Wolf, Vizepräsident des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittel-kunde e. V. (BLL)
13.01.2009, Berlin
Die deutsche Lebensmittelwirtschaft produziert eine enorme Vielfalt schmackhafter, qualitativ hochwertiger und sicherer Lebensmittel. Sie bleibt an dieser Stelle aber nicht stehen, sondern engagiert sich nachhaltig für einen gesunden Lebensstil – das zeigt erneut eindrucksvoll der gemeinsame Auftritt „Power fürs Leben – Essen und Bewegen“ auf der diesjährigen Internationalen Grünen Woche in Berlin. Wir motivieren Verbraucher zu einer gesund erhaltenden Lebensweise. Das schließt Informationen über Ernährung, qualifizierte Auskunft zu Verbraucherfragen wie auch Bewegungsförderung mit ein. Wir sehen dies als unsere besondere Verantwortung an.
Die Lebensmittelwirtschaft engagiert sich selbstverständlich auch im Bereich Nährwertkennzeichnung und Informationen dazu. Der diesjährige Auftritt auf der IGW umfasst den Schwerpunkt „Nährwertinformation verstehen“. Ziel ist, Verbraucher auf die bereits umfangreich vorhandene Präsenz der Nährwertkennzeichnung auf den Lebensmittelverpackungen aufmerksam zu machen. Die Wahrnehmung des bereits Vorhandenen muss verbessert werden. Wir wollen aber auch den Nutzen der Kennzeichnung vermitteln und Verbraucher bei Verständnisfragen unterstützen. Wir sind als Dialogpartner vor Ort!
Um das Verbraucherverständnis der Lebensmittelkennzeichnung zu verbessern, gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr! Der BLL spricht sich als Basis der Kennzeichnungsangaben für die Angaben „Big 4“, d. h. die Angaben zum Brennwert, zu Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten pro 100 Milligramm bzw. Milliliter aus sowie für eine herausgehobene Kennzeichnung des Energiegehaltes. Die Konzentration auf eine Angabe, auf die Kalorienangabe, ist eine leicht verständliche und einfach umzusetzende Information. Darüber hinaus ist sie die entscheidende Angabe, die in der Übergewichtsproblematik eine Rolle spielt.
Aufbauend auf dieser Basis haben sich zahlreiche Unternehmen schon frühzeitig für die GDA-Kennzeichnung (Guideline Daily Amounts) engagiert. Mit weiteren Angaben zu Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz sowie der prozentualen Angabe, welchen Anteil eines Richtwerts zur Tagesempfehlung eine Portion deckt, werden den Verbrauchern weitere In-formationen zu den Nährwerten an die Hand gegeben.
Wir müssen aber auch klar sehen: Nährwertinformationen auf einer Verpackung können nur Anhaltswerte für die eigene Lebensmittelauswahl sein.
Ernährung ist eine komplexe Angelegenheit. Daher beschränken wir uns auf dem Gemein-schaftsstand der Grünen Woche nicht nur auf die Kennzeichnung, sondern ergänzen diese um eine individuelle Ernährungsberatung. Denn das Wichtigste ist und bleibt, grundsätzlich zu verstehen, wie wertvoll eine ausgewogene Ernährung mit all ihren Lebensmittelgruppen ist.
Die Lebensmittelwirtschaft verschließt sich nicht der Nährwertkennzeichnung. Im Gegenteil. Wir engagieren uns seit Jahren für eine objektive Nährwertkennzeichnung und haben sie freiwillig realisiert. Wenn wir bereits vor eineinhalb Jahren eine Marktabdeckung von zwei Dritteln gemessen haben, liegen wir heute deutlich darüber – ohne gesetzliche Kennzeich-nungsregelung!
Dieses Engagement muss auch anerkannt werden. Es darf nicht ad absurdum geführt werden, indem populistisch über eine Ampelfarben-Kennzeichnung debattiert wird.
Die Markierung von Nährstoffen in den Ampelfarben rot, gelb, grün zur Orientierung der Verbraucher ist eine Desorientierung. Das sagt die Wissenschaft, das bewies zuletzt die Verbraucherstudie des European Food Information Council (EUFIC). Rot wird von Verbrau-chern als „stopp“ interpretiert; ein fatales Missverständnis. Für Lebensmittel kann es nur eine objektive Nährwertkennzeichnung geben. Die Bewertung des einzelnen Lebensmittels in „gut“ oder „schlecht“ erweist sich in der Summe der einzelnen Ernährungskomponenten als falsch.
Sind solche Forderungen, im Zusammenhang mit der Übergewichtsdebatte nach noch mehr bzw. einer farblichen Nährwertkennzeichnung zu rufen, nicht möglicherweise Ausdruck einer gewissen Ratlosigkeit zur Lösung des Problems? Wenn erkannt ist, dass Übergewicht durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt ist, muss auch an den wirklichen Ursachen angesetzt werden. Diese Ursachen zu beheben bedeutet: sorgfältige Analyse, Ursachenforschung, Aufwand, Kosten.
Stattdessen wird der Nährwertkennzeichnung ein unverhältnismäßig hoher Stellenwert zu-gewiesen. Was kann Nährwertkennzeichnung wirklich bewirken? Sie kann eine Hilfestellung für die informierte Kaufentscheidung des interessierten Verbrauchers sein. Das unterstützen wir!
Besonders wichtig ist und bleibt das gemeinsame, das gebündelte Vorgehen zur Motivation der Gesellschaft für einen gesunden, bewegten Lebensstil. Dass wir dazu unsere Verantwortung übernehmen, zeigt die Lebensmittelbranche durch eine Vielzahl an Aktionen und Initiativen, sie zeigt es durch ihr nicht nachlassendes Engagement in der Plattform Ernährung und Bewegung, peb, und sie zeigt es am Beispiel des diesjährigen IGW-Auftritts. Seien Sie uns dort willkommen!
Alle Informationen zum Messeauftritt „Power fürs Leben – Essen und Bewegen“ finden Sie auf der Internetseite
www.essenundbewegen.de.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Sabine Eichner Lisboa, BVE
Tel. 030/200786150
E-Mail:
seichner@bve-online.de
Dr. Andrea Moritz, BLL
Tel. 0228/81993126
E-Mail:
amoritz@bll.de