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Gemeinsame Pressekonferenz von DBV, BVE und HDE anlässlich der Anuga am 16. Oktober 2007
Statement Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE)
16.10.2007, Köln
„Leistungen der Lebensmittelkette“
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE)
Statement von HDE-Präsident Josef Sanktjohanser
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen auf der Anuga. Es gibt keinen besseren Ort, um mit Ihnen über die Leistungen der Lebensmittelkette zu sprechen. Denn wir sind hier auf der Leistungsschau der Branche. Ich lade Sie alle dazu ein, sich selbst ein Bild zu machen, besonders auch von der Innovationsschau Handel hier auf der Anuga.
Dass wir drei hier zusammen vor Sie getreten sind, ist kein Zufall. Einzelhandel, Ernährungsindustrie und Landwirtschaft schließen einen Qualitätspakt. Wir versprechen unseren Kunden beste Qualität zu bezahlbaren Preisen. Dafür stehen wir ein.
Als Glieder der Lebensmittelkette greifen Lebensmittelhandel, Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft ineinander. Jeder ist auf die Kraft der anderen angewiesen. Wir brauchen eine produktive Landwirtschaft, um hochwertige und regionale Produkte zu erzeugen. Wir brauchen eine starke Lebensmittelindustrie, die die Rohstoffe zu innovativen Qualitätsprodukten verarbeitet und veredelt. Und wir brauchen einen leistungsstarken Handel, der diese Produkte konsumfähig macht, sie attraktiv und innovativ vermarktet und präsentiert. Er sorgt dafür, dass die Kunden das finden, was sie kaufen wollen.
Die Lebensmittelbranche (Zahlen)
40 Millionen Kunden bedient der Lebensmitteleinzelhandel jeden Tag. Statistisch gesehen kauft jeder zweite Bundesbürger täglich Lebensmittel ein. Er sucht dafür ganz unterschiedliche Geschäfte auf: vom Feinkostgeschäft, über den Supermarkt, das SB-Warenhaus bis zum Discounter. Die große Palette der Lebensmittelgeschäfte bietet für jeden etwas. Der Lebensmittelhandel lässt keine Wünsche offen.
Er ist mit rund 154 Milliarden Euro Jahresumsatz die mit Abstand größte Teilbranche des Einzelhandels. In 80.000 Lebensmittelgeschäften arbeiten 850.000 Beschäftigte. Innerhalb des Lebensmittelhandels erreichen die Discounter einen Umsatzanteil von etwa 41 Prozent (2006). Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser haben einen Marktanteil von cirka 26 Prozent. Die Supermärkte liegen mit 23 Prozent knapp dahinter, Tendenz steigend. Der Lebensmittelfachhandel, das sind vor allem kleine Feinkostläden und Spezialitätengeschäfte, kommt auf gut zehn Prozent. Insgesamt kommt die Branche auf eine Verkaufsfläche von knapp 29 Millionen Quadratmeter. Durchschnittlich wächst sie jedes Jahr um 1,2 Prozent. Vor allem Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser und Discounter haben ihr Flächennetz in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. So stieg etwa die Gesamtverkaufsfläche der Discounter in den vergangenen sieben Jahren um 45 Prozent.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Lebensmitteleinzelhandel ein nominales Plus von 0,1 Prozent. Preisbereinigt sank der Umsatz um 1,7 Prozent. In diesem Jahr musste die Branche bislang einen Umsatzrückgang verzeichnen. Von Januar bis August lagen die Umsätze nominal um 0,7 Prozent und real um 2,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für die kommenden Monate hegen die Unternehmen hohe Erwartungen. Sie setzen auf die gute gesamtwirtschaftliche Lage, die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, auf steigende Löhne und das Geld auf den Konten der Bundesbürger. So rechnet die Hälfte der Lebensmittelhandelsunternehmen mit einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr. Nur 22 Prozent erwarten einen Umsatzrückgang.
Mit täglich 40 Millionen Kunden ist der Lebensmittelhandel näher an den Kunden als jeder andere Wirtschaftszweig. Dadurch können wir uns permanent an Veränderungen des Marktes und die Bedürfnisse der Verbraucher anpassen. Das betrifft Geschäftsgröße und Ausstattung, Standort und vor allem die Sortimente. Convenience-Produkte, also fertige Mahlzeiten und bereits zubereitete Lebensmittel zum schnellen und bequemen Verzehr, Functional Food, das heißt gesundheitsfördernde Lebensmittel, und Bio-Produkte sind augenfällige Beispiele hierfür. Mittlerweile sind sie selbstverständlich in allen Regal jedes Supermarktes zu finden und werden auch eingeschränkt von den Discountern angeboten. Der Lebensmittelhandel stellt sich zielgerichtet auf die gesellschaftlichen Trends und Themen wie Ernährung und Gesundheit ein.
Bei allem steht für uns die Qualität im Vordergrund. Gerade im Handel ist dieser hohe Qualitätsmaßstab mit den Schwerpunkten Frische und Vielfalt, aber auch mit der guten Präsentation bei der neuen Generation der Supermärkte sichtbar. Und gemeinsam mit den anderen Gliedern der Lebensmittelkette sorgen wir dafür, dass sich die hohe Qualität unserer Nahrungsmittel kontinuierlich verbessert. Dafür haben wir Qualitätssicherungssysteme entwickelt: Als stufenübergreifende Systeme sind inzwischen QS sowie GlobalGap etabliert und anerkannt. Hinzu kommt im Eigenmarkenbereich der International Food Standard IFS, der auch über regelmäßige Kontrollen die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben bei den bei den Verbrauchern immer beliebteren attraktiven Handelsmarken sichert. Damit sorgen wir dafür, dass die Produkte vom Feld bis in die Regale unserer Märkte nach festgelegten Bedingungen produziert, verarbeitet und transportiert werden.
Der Lebensmittelhandel bietet nicht nur qualitativ hochwertige Produkte. Sie sind im europäischen Vergleich auch äußert preiswert, um nicht zu sagen unverschämt günstig. Daran ändern auch die seit dem Sommer für einige Artikel erhöhten Preise nichts. Denn der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel bleibt scharf und sorgt weiterhin dafür, dass die Lebensmittelpreise bei uns deutlich niedriger sind als anderswo in Europa. Das ist eine große Leistung der Handelsunternehmen, von der vor allem Haushalte mit schwachem Einkommen profitieren.
Die Nahrungsmittelpreise waren lange Zeit stabil und lagen deutlich unterhalb der allgemeinen Inflationsrate. Erst in diesem Jahr zogen sie leicht an. Grund ist die deutlich gesteigerte Nachfrage nach bestimmten Nahrungsmitteln, etwa nach Milchprodukten in Asien, Südamerika, aber auch in Deutschland. Das Angebot konnte die Nachfrage nicht befriedigen. Deshalb steigen die Erzeuger- und Produzentenpreise und damit die Einkaufspreise für den Handel. Dazu kletterten für den Einzelhandel auch die Kosten für Transport und Kühlung der Waren. Erhöhen sich die Beschaffungspreise derart, bleibt dem Handel gar nichts anderes übrig, als dies auch an die Verbraucher weiterzugeben. Angesichts der geringen Gewinnmargen von knapp einem Prozent im Lebensmittelhandel können die Unternehmen derartige Kostensteigerungen nicht wegstecken. Der Einzelhandel hat von den Preiserhöhungen nicht profitiert. Der nach wie vor scharfe Wettbewerb lässt eine Verbesserung der Margen nicht zu.
Ich erwarte, dass sich der Preisanstieg bei Lebensmitteln in diesem Jahr bei etwa gut zwei Prozent einpendeln wird. Insgesamt wird es also keinen dramatischen Preisanstieg geben. Selbst am Milchmarkt zeichnet sich langsam Entspannung ab. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt funktioniert. Der Staat sollte sich aus der Preisgestaltung heraushalten.
Beste Qualität zu bezahlbaren Preisen. Dafür steht der Lebensmitteleinzelhandel, dafür stehen Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft. Das werden Ihnen meine Kollegen, Herr Abraham von der BVE und Herr Sonnleitner vom Bauernverband, jetzt bestätigen. Herr Abraham, Sie haben das Wort.
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Statement BVE.
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Statement DBV.
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Datenblatt „Lebensmittelkette – Übersicht“.