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Ernährungsindustrie fordert statt weiterer Belastung der Bürger die Förderung eines gesunden Lebensstils
„Nasch-Steuer“ – unwirksam im Kampf gegen Übergewicht
14.05.2007, Berlin
Eine höhere Mehrwertsteuer für bestimmte Lebensmittel, wie jüngst von einzelnen Politikern gefordert, trägt nicht zur Bekämpfung von Übergewicht in der Bevölkerung bei. Sie verteuert lediglich diese Lebensmittel, hat aber keinen Einfluss auf das Ernährungsverhalten als Teil des individuellen Lebensstils; nur ein Lebensstil mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann die notwendige Balance von Energieaufnahme und –verbrauch sicherstellen. Eine „Nasch-Steuer“ setzt daher nicht an den wirklichen Ursachen des Übergewichtsproblems an, sondern stellt eine isolierte „Alibi-Maßnahme“ der Politik dar, die ohne Wirkung bleiben muss.
Die Verbraucher in Deutschland sind ohnehin durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% zu Jahresbeginn stark belastet; ihr Kaufkraftentzug ist enorm; eine Anhebung für weitere Produkte um dann sogar 12 Prozentpunkte wäre völlig unangemessen, der positiven Stimmung abträglich und schädlich für die Konjunktur.
Die Idee einer „Nasch-Steuer“ basiert auf der Annahme, es gäbe „gute“ und „schlechte“ Lebensmittel. Dies ist falsch! Es gibt nur eine „gute“ oder „schlechte“ Ernährung im Rahmen des Lebensstils, für den jeder Einzelne verantwortlich ist. Und in einer guten, d. h. ausgewogenen Ernährung haben alle Lebensmittel – im richtigen Maß verzehrt – ihren Platz.
Das gravierende gesamtgesellschaftliche Problem der Verbreitung des Übergewichts vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen erfordert Maßnahmen, die an den tatsächlichen Ursachen seiner Entstehung ansetzen.
So unterstützt die deutsche Ernährungsindustrie – ebenso wie die Bundesregierung - die Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb), deren Ziel es ist , der Entstehung von Übergewicht vorzubeugen. Hierzu werden Kinder und Jugendliche in ihrer Kompetenz und ihrer Entscheidungsfähigkeit zugunsten eines gesunden Lebensstils mit geeigneten Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten gestärkt. Nur dieser Weg ist auf Dauer Erfolg versprechend, nicht aber dirigistische Schnellschüsse wie die vorgeschlagene Steuererhöhung für bestimmte Lebensmittel.