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BVE-Jahrespressekonferenz
Ernährungsindustrie 2014 drittgrößter Arbeitgeber
06.05.2015, Berlin
Im Jahr 2014 verharrte die Ernährungsindustrie in Stagnation. Der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um -1,7 Prozent auf 172,2 Milliarden Euro. Abzüglich sinkender Verkaufspreise ging der Branchenumsatz noch um -1,2 Prozent zurück. Die Produktionsleistung konnte nur unwesentlich gesteigert werden. Die Branche ist mit 559.800 Beschäftigten in 5.830 Betrieben der drittgrößte Arbeitgeber der deutschen Industrie und führend in Europa. Den größten Anteil am Gesamtumsatz hatten Fleisch- und Fleischprodukte, Milch- und Milchprodukte und Backwaren.
Diese Zahlen und Fakten stellte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) heute auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin vor. Zudem veröffentlichte der Verband seinen Jahresbericht, aktuelle Statistikpublikationen und berichtete über Trends in der Branche.
Verbrauchertrends
Die Verbraucher entscheiden, was im Regal steht. Qualität ist heute zunehmend wichtiger als der Preis, die deutschen Verbraucher sind häufig bereit für hochwertige Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Preisbereinigt nahmen die Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 2014 im Vorjahresvergleich deutlich stärker zu (+1,8 Prozent) als die allgemeinen Konsumausgaben (+1,1 Prozent). Gleichzeitig lassen ein steigendes Konsumbewusstsein und der gesellschaftliche Wandel die nachgefragte Menge sinken.
„Die Verbraucher kaufen seltener und weniger, aber hochwertiger. Dabei gibt der deutsche Durchschnittshaushalt rund 340 Euro im Monat für Lebensmittel aus, sowie zusätzlich rund 115 Euro unterwegs. Besonders die steigende Zahl der 1-Personen-Haushalte, mehr als 21 Prozent seit 2000, befördert den Trend zu einem immer bedürfnis- und bedarfsgerechteren Lebensmittelangebot“, so Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer.
Unsere Gesellschaft ist mobil, flexibel, international und ständig vernetzt. Haushaltsformen, Essenszeiten und Ernährungsstil müssen sich der modernen Gesellschaft anpassen. Wichtigster Trend am deutschen Markt bleibt das steigende Bewusstsein, Informationsbedürfnis und Qualitätsverständnis der Verbraucher für Lebensmittel, ihre Produktion und ihre Herkunft.
Entwicklungen in der Lebensmittelproduktion
"Im Inland müssen sich Hersteller auf immer höhere Anforderungen an Lebensmittel und weniger Nachfrage einstellen, im Ausland treffen sie auf immer mehr Handelsbarrieren. Hohe Kosten in der Lebensmittelproduktion, so bei Agrarrohstoffen, Löhnen und Energie aber auch zunehmende internationale Konkurrenz und eine starke Konzentration auf den Absatzmärkten verschärfen den Wettbewerb“, so Minhoff weiter. Auch zunehmende Regulierung lastet auf den Erträgen der Lebensmittelhersteller.
Mit wachsendem Ertragsdruck werden auch Preisanpassungen für die Lebensmittelhersteller notwendig. Der harte Preiswettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schränkt die Möglichkeiten für höhere Verkaufspreise jedoch empfindlich ein. 2014 sanken die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller im Inland um -0,3 Prozent. Der steigende Druck auf die Erträge belastet die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Lebensmittelproduktion.
Mit der Stagnation des deutschen Lebensmittelmarktes wächst die Bedeutung des Exportgeschäfts als wichtiger Wachstumsmotor der Ernährungsindustrie. „Unsere Exportquote liegt heute bei 32 Prozent. Im Aus-land wurden 2014 Lebensmittel mit einem Rekordausfuhrwert von 54,4 Milliarden Euro abgesetzt, davon fast 80 Prozent innerhalb der EU. Märkte außerhalb Europas, wie Amerika und Asien, werden aber immer wichtiger“, so BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. 2014 blieb das Exportwachstum mit 2 Prozent zwar positiv, reichte aber nicht zum Ausgleich für den Umsatzrückgang im Inland.
Den Jahresbericht und die Statistikpublikationen können Sie hier herunterladen:
www.bve-online.de/infothek