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JEFTA: Steigerung der Exporte nach Japan um 180 Prozent erwartet
01.02.2019
Seit dem 1. Februar 2019 ist das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan in Kraft. Damit entsteht die größte Freihandelszone der Welt – eine Chance auch für die deutsche Ernährungsindustrie. Japan steht aktuell auf Platz 6 der wichtigsten Handelspartner der deutschen Lebensmittelhersteller außerhalb der Europäischen Union. 2017 konnte ein Umsatz von 400 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Nach drei Jahren Verhandlungen konnte am 17. Juli 2018 in Tokio das sogenannte EU-Japan Economic Partnership Agreement, kurz JEFTA, unterzeichnet werden. Dieses Abkommen zwischen Japan und der EU wird im Handel einiges in Bewegung bringen. Mit der Unterzeichnung ist das größte jemals verhandelte bilaterale Handelsabkommen unter Dach und Fach. Es soll Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, um Wachstum anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. JEFTA wird nach Schätzungen der EU Kommission durch den Zollabbau eine Kostenersparnis von 1 Milliarde Euro pro Jahr für europäische Exporteure bringen. Für verarbeitete Lebensmittel wird eine Steigerung der Exporte um bis zu 180 Prozent erwartet.
Für den Agrar- und Lebensmittelbereich wurden konkret folgende Ergebnisse verhandelt: 85 Prozent der nach Japan ausgeführten EU-Agrarerzeugnisse und Lebensmittel werden schrittweise liberalisiert. Innerhalb der nächsten 15 Jahre sollen 50.500 Tonnen Rindfleisch aus der EU Zugang zum japanischen Markt erhalten und der Zollsatz soll auf 9 Prozent gesenkt werden. Für Schweinefleisch aus der EU soll es einen nahezu zollfreien Zugang geben. Im Umfang der derzeitigen EU-Ausfuhren sieht das Abkommen ebenfalls ein zollfreies Kontingent für Weich- und Frischkäse vor. Außerdem sollen die Zölle für Wein/Schaumwein, alkoholische Getränke und für verarbeitetes Schweinefleisch vom ersten Tag an wegfallen, für Hartkäse nach 15 Jahren. Auch beim Thema Schutz der geografischen Angaben wurden wichtige Vereinbarungen getroffen: 205 in Europa geschützte geografische Angaben – darunter Nürnberger Bratwürste, Lübecker Marzipan und Münchner Bier – erfahren diesen Schutz künftig auch in Japan.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sieht im europäisch-japanischen Abkommen ein wichtiges Signal an den US-Präsidenten gegen seine protektionistische Politik. Auch die BVE begrüßt das Handelsabkommen als einen wichtigen Schritt – nicht nur für die Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie, sondern auch für den Wohlstand jedes Einzelnen. Globalisierung hat weltweit zu Wohlstandsentwicklungen geführt. Auch der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands basiert auf internationaler Arbeitsteilung und Export.