Die Ernährungsindustrie geht vom Leitbild des mündigen Verbrauchers aus, der kompetent und informiert über sein Verhalten und seine Bedürfnisse kritisch nachdenkt. Der Verbraucher hat Eigenverantwortung für seine Einkaufsentscheidungen. Der Staat schafft die Rahmenbedingungen für ein ausbalanciertes Marktgeschehen, das Konsumenten- und Produzenteninteressen schützt; er gewährleistet den Gesundheitsschutz. Auch soll der Verbraucher vor Irreführung und Täuschung geschützt, aber nicht bevormundet werden. Die Souveränität des Verbrauchers sichert den Wettbewerb und ein bedürfnisorientiertes Produktangebot. Der Verbraucher hat die Möglichkeit (einzeln oder organisiert), seine Interessen zu äußern und auf den Markt durch sein Handeln Einfluss zu nehmen.
Die Lebensmittelgesetzgebung ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgedehnt worden. Die Ernährungsindustrie ist eine der am dichtesten regulierten Branchen überhaupt. Die wirtschaftliche Freiheit wurde immer weiter eingeschränkt, ohne dass dies durch Gründe des Verbraucherschutzes zu rechtfertigen wäre. Viele verbraucherpolitische Forderungen sind Ausdruck einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber der industriellen Herstellung von Lebensmitteln. Dabei wird übersehen, dass das heutige moderne Lebensmittelangebot in seiner Vielfalt, Sicherheit, Preisstellung und Qualität nur durch effiziente, kontrollierte industrielle Verarbeitung möglich geworden ist.
BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff hintergfragt in einem Beitrag kritisch das Leitbild der Verbraucherpolitik und die Sichtweite auf den Verbraucher.