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Rügenwalder Mühle verdoppelt heimischen Soja-Anbau
Der Lebensmittelhersteller Rügenwalder Mühle investiert weiter in „Soja made in Germany“. Im letzten Jahr startete das Pilotprojekt mit 50 Hektar. Der Ertrag war so gut, dass das Unternehmen die Anbaufläche im Mai verdoppelte. Aktuell wachsen Sojabohnen auf 100 Hektar: jeweils ein Feld in Brandenburg und eins in Nordrhein-Westfalen.
Der Trend zu fleischlosen Alternativen ist ungebrochen. Im Juli 2020 machte Rügenwalder Mühle erstmals mehr Umsatz mit vegetarischen und veganen Ersatzprodukten als mit traditionellen Wurstwaren. Da lag der Schritt nahe, einen Teil des Sojas für die eigenen Produkte auch in Deutschland anzubauen.
Michael Hähnel, Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, fasst zusammen: „Beste Zutaten so regional wie möglich zu beschaffen und unsere Produkte so nachhaltig wie möglich herzustellen, ist uns sehr wichtig. Der heimische Sojaanbau verspricht die Nähe zu unseren Lieferanten und Erzeugern. Ein großer Vorteil für die Umwelt: Kürzere Transportwege sparen CO2-Emissionen und verbessern die Nachhaltigkeit unserer Produkte.“
Die Zukunft ist regional
Die erste Ernte im Herbst 2020 erbrachte 137 Tonnen Sojabohnen, die derzeit veredelt werden, bevor sie in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung getestet werden. Das Unternehmen möchte herausfinden, für welche Produkte der heimische Rohstoff am besten geeignet ist.
Rund 50 Prozent des verarbeiteten Sojas bezieht Rügenwalder Mühle schon seit einiger Zeit aus Südosteuropa. Neben Soja nutzt der Lebensmittelhersteller weitere pflanzliche Rohstoffe europäischen Ursprungs. Die Erbsen stammen aus Frankreich und der Weizen aus der EU. Um künftig noch mehr Zutaten regional beschaffen zu können, experimentiert das Forschungs- und Entwicklungsteam zudem mit weiteren heimischen Proteinquellen wie Ackerbohnen, Kartoffeln und Lupinen.
Knappe Rohstoffe
In einem Interview mit dem Tagesspiegel warnte Michael Hähnel davor, dass es in den nächsten zwei, drei Jahren zu Lieferproblemen bei pflanzlichen Rohstoffen kommen könnte. Das liege vor allem daran, dass die Nachfrage nach alternativen Proteinen steigt und damit auch der Wettbewerb zunimmt. Immer mehr internationale Firmen und Start-ups steigen in das Geschäft ein und brauchen Rohstoffe. Nach Meinung von Hähnel müsse die Politik die Agrarförderung anpassen und den heimischen Anbau von Erbsen, Bohnen und Co. honorieren.
Fleischlos glücklich
Rügenwalder Mühle ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent Marktführer bei vegetarischen und veganen Fleischalternativen in Deutschland und hat damit einen großen Vertrauensvorteil gegenüber der Konkurrenz. Als einstige Wurstfabrik stieg Rügenwalder Mühle 2015 ins Geschäft mit vegetarischen Würstchen und Mortadella ein. Damit ging das Unternehmen frühzeitig den Weg mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach vom Jahr 2020 sind 6,5 Millionen Deutsche Vegetarier. Besonders unter den 14- bis 29-jährigen ist der Trend zu fleischloser Ernährung groß. Rund 30 Prozent verzichten laut Umfrage auf tierische Produkte – Tendenz steigend.