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Internationaler Rohstoffhandel
Durch den internationalen Handel mit Agrarrohstoffen werden räumliche, saisonale, qualitative und quantitative Ungleichheiten in der Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse weltweit ausgeglichen.
Die deutsche Ernährungsindustrie ist eng in den internationalen Handel mit Rohwaren eingebunden. Rund ein Viertel der in Deutschland zu Lebensmittel verarbeiteten Rohstoffe werden aus dem europäischen oder dem außereuropäischen Ausland importiert, da diese hier nicht in ausreichender Menge vorhanden sind oder nicht angebaut werden können. So stellt die Ernährungsindustrie die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel und Getränke in ausreichender Menge und Vielfalt über das gesamte Jahr hinweg sicher.
Deutschland ist weltweit nicht nur der drittgrößte Exporteur, sondern auch der drittgrößte Importeur von Agrarrohstoffen und verarbeiteten Lebensmitteln. Alleine im Jahr 2019 beliefen sich die Importe im deutschen Agraraußenhandel laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wertmäßig auf rund 82,4 Mrd. Euro.
Der Import von Agrarrohstoffen aus dem Auslands sorgt für eine saisonunabhängige Vielfalt auf unseren Tischen. Dabei gewinnt der Handel mit Entwicklungs- und Schwellenländern zunehmend an Bedeutung. Kaffee, Tee, Schokolade, Gewürze, tropische Früchte oder Palmöl sind nur einige der essentiellen Rohwaren aus diesen Ländern, ohne die die Produktion vieler beliebter Produkte nicht möglich wäre. Dabei übernimmt die Branche in vielen Bereichen die ihr zustehende Verantwortung für eine nachhaltige, ressourcenschonende und langfristige Aufrechterhaltung von Rohwarenströmen.
Umwelteinflüsse (z.B. Wetterextreme), politische Entscheidungen in Form von tarifären oder nicht tarifären Handelsbeschränkungen (z.B. Zölle, Quoten oder Vorschriften) sowie Unterbrechungen in der Lieferkette (z.B. durch eingeschränkte Logistikleistungen während der Corona-Epidemie) können die für die deutsche Ernährungsindustrie so wichtigen Zulieferketten in Gefahr bringen.
Damit sich Lebensmittelhersteller und Verbraucher auf die Qualität und Sicherheit der eingesetzten Rohwaren aus dem Ausland verlassen können, braucht es verlässliche Regeln und Vereinbarungen. Hierfür setzt sich die BVE in ihrer Arbeit aktiv ein und spricht sich z.B. für die Einhaltung in der WTO oder in bilateralen zwischen Ländern vereinbarten Regeln aus. Speziell um den Handel mit Agrarrohstoffen aus Schwellen- und Entwicklungsländern zu fördern, wird die BVE in ihrer Arbeit durch einen vom BMZ an die BVE entsandten EZ-Scout unterstützt.