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Klimalabel für Lebensmittel?
02.09.2020
„Green Deal“ in der Ernährungsindustrie: immer mehr Unternehmen möchten die Verbraucher über den Umweltfußabdruck ihrer Produkte informieren. Wie kann das gehen, wo liegen die Schwierigkeiten und was ist das Ziel? Darüber berichtet Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der BVE.
Mitte August übergab der Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), Bundesernährungsministerin Klöckner ein Gutachten für einen nachhaltigen Umbau der Ernährungspolitik. Neben einer grundsätzlichen Neuausrichtung fordert der Beirat in dem Papier auch ein Klimalabel für Lebensmittel.
In der Ernährungsindustrie gibt es zwar schon verschiedene Klimalabel, aber noch keine einheitliche Methode, um Umweltinformationen umfassend darzustellen. „Die Energie unserer Unternehmen geht zurzeit eher in Identifikation von Potenzialen zur Reduktion und Kompensation von Emission“, erklärt Stefanie Sabet, die als Geschäftsführerin bei der BVE den Bereich Nachhaltigkeit verantwortet. Trotzdem trifft das Thema den Nerv der Branche. Immer mehr Unternehmen möchten die Möglichkeit nutzen, den Verbraucher über den Umweltfußabdruck ihrer Produkte zu informieren. Dafür wird mit Unterstützung der Ernährungsindustrie auf europäischer Ebene erstmals ein System in der Praxis implementiert, dass eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse herstellen möchte. Diese Methode ist heute aber noch nicht für alle Produkte verfügbar. Die BVE verspricht sich wichtige Erkenntnisse aus dem anstehenden Prozess, denn die Messung eines Umweltfußabdrucks ist eine komplexe Aufgabe. „Um den Umweltfußabdruck eines Lebensmittels zu ermitteln, muss sein gesamter Lebenszyklus vom Acker oder Stall bis zum Teller betrachtet werden. Was passiert mit dem Produkt im Supermarkt? Wie kommt der Kunde zum Supermarkt? Wie wird das Lebensmittel zubereitet? All das sind Fragen, die wir heute noch nicht bewerten können,“ so Sabet.
Der „Green Deal“ hat sich als Aufgabe gestellt, in den nächsten Jahren einen klaren Rahmen für ein Klimalabel festzulegen. Für Stefanie Sabet ist heute schon klar, dass eine Lösung unabhängig von der Verpackung gefunden werden muss. „Beim Thema Nachhaltigkeit ist „Fortschritt“ ein wesentlicher Gedanke. Nur eine smarte Lösung kann diesen Gedanken richtig aufnehmen und die Informationen an den Verbraucher vermitteln, die er für eine bewusste Kaufentscheidung benötigt. Wir haben in einem anderen Zusammenhang erlebt, dass ein Leitsystem auf der Verpackung keine echte Transparenz herstellt“, so Sabet.