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Lebensmittelverschwendung: Jeder Einzelne ist gefragt
19.02.2019
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Sonntag in ihrem wöchentlichen Podcast an das Ziel der Bundesregierung, die Menge der weggeworfenenen Lebensmittel bis 2030 zu halbieren, erinnert. Nahrungsmittel seien zu wertvoll, um in der Tonne zu landen. Zu diesem Zweck wird Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, in dieser Woche ihre „Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung“ vorstellen. Nichtsdestoweniger könne das Ziel nur erreicht werden, wenn jeder Einzelne – von den Verbrauchern bis zu den Lebensmittelherstellern – Verantwortung übernehme.
Nach Schätzungen der Universität Stuttgart (2012) werden allein in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Dies hat erhebliche ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen, vor allem im Hinblick auf die globale Herausforderung einer stark wachsenden Weltbevölkerung. Darüber hinaus gehen für die Ernährungsindustrie relevante Ressourcen wie Agrargüter, aber auch Erde, Luft und Wasser verloren. Aus diesen Gründen begrüßt die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sowohl Merkels Appell für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Lebensmitteln als auch die Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), nun eine nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung vorzustellen.
Als Spitzenverband der deutschen Ernährungsindustrie ist sich die BVE ihrer Verantwortung hinsichtlich dieses Problems bewusst und deshalb in verschiedenen Initiativen engagiert. So zum Beispiel in der Initiative „Zu gut für die Tonne!“, in der sich BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff als Jurymitglied gegen Lebensmittelverschwendung stark macht. Außerdem wird sich die BVE an den geplanten Dialogrunden zur Erarbeitung einer nationalen Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung beteiligen.
Für die Unternehmen der Ernährungsindustrie sind Lebensmittel die Ertragsgrundlage. Schon alleine aus ökonomischer Sicht werden Lebensmittelverluste in der Produktion auf ein Minimum reduziert. Trotzdem anfallende, qualitativ einwandfreie und sichere Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verkauft werden können, werden kostenfrei an die Tafeln abgegeben oder häufig auch zu Tierfutter weiterverarbeitet.
Die meisten vermeidbaren Lebensmittelabfälle fallen in Privathaushalten und im Außer-Haus-Markt an. Eine einfache Maßnahme, die der Reduzierung von Lebensmittelabfällen konkret im Großverbraucher-Bereich (Gastronomie, Hotellerie, Kantinen, Catering) dient, ist die Erhebung valider Messdaten. Positive Ergebnisse konnte der von der BVE mitgegründete Verein United Against Waste e.V., eine Initiative für den Außer-Haus-Markt zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung in Deutschland, erzielen. Mithilfe des „Abfall-Analyse-Tools“ wurden in bisher über 400 Betrieben Daten erhoben und anschließend Gegenmaßnahmen ergriffen. Verbraucher können indes im Zeitalter der Digitalisierung auf immer mehr Apps – wie zum Beispiel die „Zu gut für die Tonne!“-App des BMEL – zurückgreifen, um ihre Lebensmittel nicht achtlos entsorgen zu müssen.