Inhalt
Warum braucht die Branche politische Unterstützung beim Export?
13.09.2017
Für viele Unternehmen der Ernährungsindustrie bildet das Exportgeschäft die tragende Säule ihrer Unternehmensleistungen. Insbesondere für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen wird es jedoch zunehmend schwieriger, sich Absatzmärkte im Ausland zu erschließen. Gerade im EU-Binnenmarkt, dem wichtigsten Exportmarkt der Ernährungsindustrie, erschweren eine anhaltend gedämpfte Konsumstimmung sowie der deutlich angestiegene Konkurrenzdruck für die Lebensmittelhersteller weiteres Wachstum. Umso wichtiger ist es für die Unternehmen der Ernährungsindustrie, sich verstärkt kaufkräftige und konsumfreudige Absatzmärkte außerhalb der EU zu erschließen. Viele Unternehmen haben diese Potentiale auch bereits erkannt: So sind die guten Exportzahlen im Jahr 2016 nicht zuletzt auf eine Intensivierung des Exportgeschäfts insbesondere auf dem asiatischen Markt zurückzuführen.
Außerhalb des Binnenmarktes gelten für den Export jedoch auch andere Regeln, an die sich die Hersteller halten müssen. Nicht alle in der EU zugelassenen Lebensmittel dürfen einfach ins Ausland exportiert werden. Europäische Lebensmittelhersteller sind von der EU aus rechtlich verpflichtet, die Lebensmittelstandards und -qualität von Drittländern einzuhalten, wenn sie ihre Produkte in das entsprechende Land exportieren wollen – es sei denn, es ist ausdrücklich anderweitig vonseiten des Drittlandes geregelt (Lebensmittelbasisverordnung: Verordnung (EG) Nr. 178/2002). Einige Länder erlassen zudem immer höhere Handelshemmnisse, um preisliche Wettbewerbsvorteile oder Mengenbeschränkungen zu schaffen. Hinzu kommt ein hohes Maß an Bürokratie, immer neue Konkurrenten, mangelnde Rechtssicherheit, aber auch Unsicherheiten bei Wechselkursen, Handelspartnern und Politik. Kurzum: Insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlen oft die Zeit und Mittel, um die zum Teil aufwendige Exportabwicklung außerhalb der EU umzusetzen. So kann es mitunter passieren, dass Produktnachfragen aus dem Ausland nicht bedient werden können.
Während es auf der einen Seite Sache der Unternehmen ist, sich Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen, muss die Politik auf der anderen Seite die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Die Ernährungsindustrie ist darauf angewiesen, dass die Politik verlässliche und stabile handelspolitische Regeln setzt, die den Marktzugang zu strategisch wichtigen Märkten verbessern, den grenzüberschreitenden Warenverkehr vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produktion fördern. Darüber hinaus ist die Politik aber auch durch eine gezielte, branchengerechte Exportförderung ein wichtiger Partner für die Lebensmittelhersteller. Durch fachliche Unterstützung und eine enge Zusammenarbeit können gerade den kleinen und mittelständischen Unternehmen Zeit und Kosten erspart werden.