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Warum werden Lebensmittel exportiert?
13.09.2017
Der grenzübergreifende Handel mit und der Austausch von Lebensmitteln sind so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Stein- und Bronzezeit betrieben die Menschen nachweislich Tauschhandel, um Produkte zu erwerben, die es in ihrer eigenen Siedlung nicht gab. So tauschte man beispielsweise Getreide gegen Fleisch. Im Mittelalter brachte die Seidenstraße begehrte Gewürze nach Europa. Mit Fortschritt der Zivilisation wurde der Handel schließlich systematisiert und immer weiter ausgedehnt. Auch heute basiert der Handel immer noch auf dem gleichen Grundgedanken: In einem Land wird etwas nachgefragt, das dort nicht nachhaltig und wettbewerbsfähig produziert wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig, sie reichen von fruchtbareren Böden und günstigeren Klimaverhältnissen bis hin zu anderen Konsumpräferenzen – während Hühnerfüße in Asien beispielsweise eine Delikatesse sind, werden sie in Europa verschmäht. Kulturhistorisch betrachtet fördert der weltweite Agrarhandel zudem das kulturelle Verständnis und den Völkeraustausch.
Auch heute werden verfügbare und nachgefragte Produkte der Landwirtschaft und Ernährungsindustrie auf internationale Märkte exportiert. Den gegenwärtigen Konsumgewohnheiten der deutschen Verbraucher kann ohne den Außenhandel häufig nicht
mehr entsprochen werden. Der Pfeffer zum Steak, der Kaffee zum Frühstück oder die Schokolade zum Nachtisch, viele beliebte Speisen kommen ohne Lebensmittelimporte – sprich die Lebensmittelexporte anderer Länder – nicht aus. Dieses Prinzip gilt jedoch auch in anderen kaufkräftigen Ländern der Welt. Süßwaren, Fleisch, Brot, Milchprodukte, Bier und viele andere deutsche Spezialitäten sind im Ausland beliebt. Vor allem ihre hohe Qualität und Sicherheit, aber auch die Zuverlässigkeit und der wettbewerbsfähige Preis machen Lebensmittel „Made in Germany“ zu einem Exportschlager.
Diese weltweit beliebten Produkteigenschaften sind das Resultat einer wettbewerbsfähigen Lebensmittelproduktion in Deutschland. Die deutsche Ernährungsindustrie profitiert vor allem von einer ertragreichen und rentablen regionalen Agrarproduktion. Viele wichtige Rohstoffe für die Lebensmittelproduktion haben deutsche Hersteller quasi „vor der Tür“, andere können sie durch gute Infrastruktur und nachhaltige Lieferbeziehungen einkaufen. Die Lebensmittelproduktion in Deutschland ist aber nicht allein von der Natur, sondern auch durch höchste Technologie und qualifizierte Arbeitskräfte begünstigt und damit international wettbewerbsfähig.
Die Teilnahme am internationalen Handel und Wettbewerb hat sich positiv auf die Lebensmittelproduktion in Deutschland ausgewirkt. Im Jahr 2016 erwirtschafteten 580.000 Beschäftigte in rund 5.900 Betrieben einen Rekordausfuhrwert von knapp 57 Milliarden Euro, gleichzeitig wurden Agrargüter im Wert von 81 Milliarden Euro importiert. Deutschland ist damit heute der drittgrößte Exporteur und Importeur von Lebensmitteln und Agrarerzeugnissen am Weltmarkt, wobei Deutschland vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse importiert und verarbeitete Lebensmittel exportiert. Jeden dritten Euro verdient die deutsche Ernährungsindustrie mittlerweile im Ausland. Das Exportgeschäft schafft – gerade vor dem Hintergrund einer stagnierenden Mengennachfrage im Inland – wichtige Wachstumschancen für die Branche. Damit sichert der Lebensmittelexport auch in Deutschland zahlreiche Arbeitsplätze, die Existenz vieler mittelständischer Betriebe sowie günstige Verbraucherpreise.