Inhalt
„Wir haben eine Win-Win-Situation geschaffen“
19.09.2018
Zwischen Lifestyle-Produkten, Markenerlebnissen und Basis für Existenzgründungen in Westafrika bewegt sich das Exportgeschäft für Rhodius Mineralquellen in der Eifel. Wir haben dazu mit Claudia Christnach, Senior Exportmanagerin des Unternehmens, gesprochen.
Ob wiederverschließbare Bierdose oder Getränkedosen im Handtaschenformat – immer mehr Getränkedosen auf dem internationalen Markt kommen aus einem kleinen Ort in der Eifel. Rhodius Mineralquellen aus Burgbrohl ist der einzige deutsche Mineralbrunnen, der Mineralwasser in Dosen abfüllt. Die Dosen werden in Größe und Ausstattung den Ansprüchen der Kunden angepasst und so kommt es, dass die 150ml-Dosen ihren Weg in die Handtaschen der Damenwelt finden. „Damit treffen wir den Lifestyle der Frauen“, erzählt Claudia Christnach, Senior Exportmanagerin des Familienunternehmens mit rund 220 Mitarbeitern. Aber nicht nur Mineralwasser kommt bei Rhodius in die Dose. Auch verschiedene Energy Drinks, Soft-Drinks und Tees in Dosen finden seit gut vier Jahren ihre Abnehmer schwerpunktmäßig in Asien und Afrika. Eine wachsende Mittelschicht vertraut auf die fast schon sprichwörtliche deutsche Qualität und Sicherheit der Produkte. In Afrika spielt noch ein weiterer Faktor eine Rolle für den Erfolg der Getränke aus dem Hause Rhodius. „So können wir zum Beispiel in Guinea eine Lücke schließen. Dort ist eine Produktion beispielsweise für Energy Drinks nur eingeschränkt vorhanden. Wir decken so einen Versorgungsengpass, den das Land nicht selber lösen kann, weil die Infrastruktur fehlt,“ berichtet Christnach. In der Distribution arbeitet Rhodius mit Partnern vor Ort zusammen, die in der Zusammenarbeit ihr eigenes Geschäftsmodell entwickelt haben. „Wir haben eine Win-Win-Situation geschaffen: Die Fahrer bauen ihr eigenes Geschäft auf. Sie kaufen den LKW, fahren die Getränke aus und verkaufen den LKW wieder. Wir bieten unsere Produkte zu einem fairen Preis an,“ so Christnach. Trotzdem ist Afrika kein leichter Markt. Gekennzeichnet durch eine große Volatilität ist enorme Flexibilität der Unternehmen gefragt. „Mittlerweile sind wir Experten für Flexibilität. Die Erfahrungen aus anderen Märkten haben unsere Produktion fit gemacht, um auf die Kundenwünsche flexibel zu reagieren. In Afrika ist es an der Tagesordnung, dass Geschäftspartner oder Märkte kurzfristig einfach wegbrechen. Da ist noch einmal eine neue Dimension von Flexibilität gefragt,“ erklärt Christnach. Warum Export für das mittelständische Unternehmen trotz dieser Widrigkeiten ein wichtiges Standbein ist, lässt sich mit der Marktsituation in Deutschland erklären: „Der deutsche Markt ist durch die Konzentration des Einzelhandels sehr eingeschränkt. Daher brauchen gerade wir Mittelständler den Export, um Abhängigkeiten zu reduzieren,“ so Christnach. Hier ist die Politik gefragt. Claudia Christnach wünscht sie sich vor allem die Einrichtung einer Datenbank, die seriöse, nachhaltige Geschäftspartner vermittelt. Aufgeführt werden sollten nur Unternehmen, die nach einem nachprüfbaren Standard für Nachhaltigkeit arbeiten. „Wenn die Politik hier eine Qualitätskontrolle ausüben würde, hätten wir extrem viel Zeit gewonnen, die wir in Gesprächen mit den falschen Geschäftspartnern verlieren,“ unterstützt Christnach ihr Anliegen. Hier liegt eine große Chance: Die gewonnene Zeit könnte genutzt werden, mehr Win-Win-Situationen zu schaffen - nicht nur für die Firma Rhodius.