Inhalt
Ernährungsreport 2022: So isst Deutschland
12.07.2022
Der aktuelle Ernährungsreport des BMEL zeigt: Den meisten Verbrauchern ist es wichtig, auch bei ihrer Ernährung dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht zu werden. Sie sind offen für vegetarische und vegane Alternativprodukte und wünschen sich eine bessere Tierhaltung. Für mehr Tierwohl sind sie bereit, mehr zu bezahlen Ob sich die Tendenzen mit den steigenden Lebensmittelpreisen ändern, bleibt abzuwarten. Am wichtigsten ist und bleibt: Der Geschmack.
Vor allem lecker soll das Essen sein. Darin sind sich 99 Prozent der deutschen Verbraucher einig. 89 Prozent geben an, dass ihnen wichtig ist, sich gesund zu ernähren. Und die Hälfte findet auch den Zeitfaktor ausschlaggebend. Für sie ist es entscheidend, dass das Essen schnell und einfach zuzubereiten ist.
Bei der Auswahl der Lebensmittel spielen unterschiedliche Kriterien eine Rolle: Auch hier steht der Geschmack mit 93 Prozent an erster Stelle. 80 Prozent der Befragten geben an, dass sie auch auf die Haltungsbedingungen der Tiere achten. Darauf folgen fairer Handel (76 Prozent), eine umwelt- und ressourcenschonenden Produktion (73 Prozent) sowie eine ökologische Erzeugung (72 Prozent).
Klima- und umweltfreundliche Ernährung ist vielen wichtig
Flexitarisch ernähren sich nach Angaben des Reports 44 Prozent der Befragten. Sie essen also gelegentlich Fleisch. Weitere 7 Prozent ernähren sich vegetarisch und 1 Prozent ernährt sich vegan. Mit rund 84 Prozent findet eine deutliche Mehrheit die Themen Klima und Umwelt bei der Ernährung sehr wichtig (36 Prozent) oder wichtig (48 Prozent), unabhängig von Geschlecht oder Alter.
„Klimaschutz ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit, zu der auch die Ernährungsindustrie ihren Beitrag leisten muss. Mit unserer Klimaschutzkampagne wollen wir die CO2-Emissionen der Branche mindern - insbesondere beim Energieeinsatz. Das ist letztendlich gewinnbringend für alle. Wer seine Herstellungsprozesse in Bezug auf CO2 Emissionen optimiert, kann Geld sparen und das Klima schützen. Deshalb sprechen wir vom PlusPlus Prinzip: ein Plus für die Bilanz des Unternehmers und ein Plus fürs Klima“, so Christoph Minhoff. Mehr zur Klimaschutzkampagne erfahren Sie
>> hier.
Das kommt auf den Tisch
Der Report zeigt, dass der tägliche Konsum von Fleisch und Wurst gesunken ist. Gaben 2015 noch rund 34 Prozent der Befragten an, entsprechende Produkte täglich zu essen, sagten 2022 nur noch ein Viertel der Befragten, dass Wurst und Fleisch täglich auf dem Speiseplan stehen. Bei 72 Prozent der Verbraucher kommen mindestens einmal täglich Obst und Gemüse auf den Tisch und bei 61 Prozent Milch und Milchprodukte. Süßes und Knabbereien konsumieren 29 Prozent der Deutschen jeden Tag.
Vegetarische bzw. vegane Alternativen werden vor allem von Jüngeren gegessen: Unter 30-Jährige konsumieren diese täglich (14 Prozent). Mit 47 Prozent geben fast die Hälfte der Befragten an, schon mindestens einmal vegetarische oder vegane Alternativprodukte gekauft zu haben. Damit ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozentpunkte gestiegen. Am beliebtesten sind nach wie vor pflanzliche Alternativen wie Soja- oder Haferdrinks (84 Prozent). Im Vergleich zu 2020 haben vor allem Alternativen zu Fleisch- (80 Prozent) und Wurstprodukten (70 Prozent) an Beliebtheit gewonnen. Diese sind jeweils um 12 Prozentpunkte angestiegen. Auch die vegetarischen und veganen Alternativen für Joghurt (58 Prozent) und Fisch (18 Prozent) legten jeweils um 10 Prozentpunkte zu.
Mehr Tierwohl ist gewünscht
87 Prozent der Befragten gaben an, dass Ihnen eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung wichtig (34 Prozent) oder sogar sehr wichtig (53 Prozent) wäre. Für mehr Tierwohl wären die Verbraucher bereit, mehr zu zahlen. Die Befragten wurden gebeten anzunehmen, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10 Euro kostet. Danach gefragt, was sie maximal bereit wären, für ein Kilogramm Fleisch der gleichen Sorte zu bezahlen, wenn dieses von Tieren stammt, die besser gehalten worden sind, als das Gesetz es vorschreibt, geben 13 Prozent der Befragten an, dass sie dafür maximal bis zu 12 Euro bezahlen würden. 45 Prozent würden bis zu 15 Euro für solches Fleisch bezahlen. 24 Prozent würden dafür bis zu 20 Euro bezahlen, für 12 Prozent wäre ein Preis von mehr als 20 Euro akzeptabel.
Weniger Verbraucher kochen täglich
Der Report zeigt auch, dass die Deutschen seltener kochen. So sank der Anteil derer, die täglich kochen, von 52 Prozent auf 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Befragten, die 2- bis 3-mal pro Woche kochen stieg hingegen um 4 Prozentpunkte. Dass Kochen Spaß macht, sagten nur noch 71 Prozent aller Befragten und damit etwas weniger als im vergangenen Jahr (2021: 77 Prozent). Auffallend: Junge Menschen bis 29 Jahre liegen hier mit 75 Prozent vorn.
Tendenzen könnten sich durch die Ukraine-Krise verändern
Seit 2015 veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jährlich den Ernährungsreport und beleuchtet damit die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der deutschen Verbraucher. In diesem Jahr wurden von Ende Februar bis Anfang März 1.000 Menschen befragt. Allerdings gibt das BMEL an: „Veränderungen des Kauf- und Konsumverhaltens aufgrund der Preissteigerungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht messbar gewesen.“ Wie sich die höheren Lebensmittelpreise, die Inflation und die steigenden Energiekosten auf das Kaufverhalten auswirken, wird der nächste Ernährungsreport zeigen.
Den gesamten Ernährungsreport 2022 und weitere Informationen finden Sie hier:
www.bmel.de/ernaehrungsreport2022