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China: Handelshemmnisse blockieren Exportchancen
12.06.2019
China ist der größte Absatzmarkt für die deutsche Ernährungsindustrie außerhalb der EU und liegt insgesamt auf Rang 13 der größten Exportmärkte der Branche. Die beliebtesten Produkte sind: Fleischprodukte, Milcherzeugnisse, Backwaren, Bier, Wein sowie Süßwaren. Im vergangenen Jahr wurden Lebensmittel im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro nach China exportiert. In den letzten 10 Jahren ist der Exportwert um das 12-fache gewachsen. Aktuell herrscht jedoch Stagnation.
China bietet aufgrund der wachsenden Nachfrage und Kaufkraft für die deutsche Ernährungsindustrie großes Wachstumspotential. Gerade angesichts gesättigter Märkte in Deutschland und Europa kann der Chinaexport damit die schwierige Ertragslage in der Branche entlasten. Für die Branche ist China daher ein Absatzmarkt mit riesigem Potenzial. Die große Nachfrage nach deutschen Lebensmitteln kann aufgrund von Handelsbarrieren allerdings noch nicht befriedigt werden. Trotz dieser Handelshemmnisse sind die Geschäftserwartungen an den Chinaexport momentan aber stabil und positiv: Jeder fünfte Lebensmittelexporteur, der noch nicht in China aktiv ist, plant den Markteintritt.
Die größte Herausforderung für die deutsche Lebensmittelindustrie sind die nicht-tarifären Handelshemmnisse wie unterschiedliche Einfuhrbestimmungen und –standards. Besonders die Zulassungsvorschriften und –verfahren für Exporteure tierischer Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch- oder Geflügelprodukte sind bislang sehr aufwendig, viele Produkte dürfen zudem wegen fehlender abgestimmter Veterinärzertifikate schlichtweg auch noch nicht geliefert werden. Eine weitere Herausforderung stellen die Zollverfahren der chinesischen Behörden dar. So werden identische Warengruppen nicht immer gleichbehandelt und Anforderungen an Inhaltsstoffe oder Nachweispflichten geändert ohne die Handelspartner gemäß den Regeln der WTO zu informieren. Auch Bio-Lebensmittel haben bei der Zulassung zu kämpfen, da die EU-Bioverordnung nicht von den chinesischen Behörden als gleichwertig mit den chinesischen Bio-Standards anerkannt und stattdessen eine Zertifizierung nach chinesischen Standards verlangt wird. Die langen Verfahren und aufwendigen Vorschriften bedeuten letztendlich zusätzliche Kosten, die dem deutschen Hersteller entstehen.