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EU-Parlament für „ökologische“ Flächenstilllegung: Ernährungsindustrie in Sorge wegen des zukünftigen Rohstoffangebots
15.03.2013, Berlin
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sorgt sich um eine Verteuerung des Rohstoffangebots. Am 13. März hat das EU-Parlament das interinstitutionelle Verhandlungsmandat zur EU-Agrarreform beschlossenen. Darin enthalten sind umfassende Ökologisierungsmaßnahmen („greening“) der EU-Agrarpolitik sowie eine 3%-ige Umwidmung der landwirtschaftlichen Fläche zu "ökologischen Vorrangflächen". Ab 1. Januar 2016 sollen diese dann auf 5% aufgestockt werden. Weiter besteht die Option 2017 eine Erhöhung auf 7% ab 2018 erneut in allen EU-Gremien zu diskutieren.
„Die Stilllegung landwirtschaftlicher Produktivfläche verfehlt angesichts der sensiblen Preisentwicklungen und der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln die Bedürfnisse des Marktes. In der ohnehin angespannten Rohstoffsituation sind die Lebensmittelhersteller auf eine verlässliche Versorgung zu bezahlbaren Preisen angewiesen.“ kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE, den Beschluss des EU-Parlaments. „Wir unterstützen die Umweltschutzziele der Politik grundsätzlich. Diese dürfen aber das essentielle Bedürfnis nach Rohstoffen zur Lebensmittelherstellung nicht konterkarieren.“ so Minhoff weiter.
Laut einer Untersuchung des Thünen-Instituts würde eine 7%-Flächenstilllegung in Deutschland zu einem Preisanstieg bei Getreide von bis zu 5% führen. Die BVE fordert eine klare Absage an Flächenstilllegungen und Rohstoffverknappung.
Mit dem beschlossenen Verhandlungsmandat wird das EU-Parlament nun zum 11. April in die Triloge mit der EU-Kommission und dem Rat eintreten. Ein Abschluss der Gespräche wird für Ende Juni 2013 erwartet.
Die deutsche Ernährungsindustrie ist mit 560.000 Beschäftigten der viertgrößte Industriezweig in Deutschland und ein Garant für Stabilität und Arbeitsplätze.