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Rohstoffe und Energie – zentrale Wettbewerbsfaktoren für die Ernährungsindustrie
28.09.2012, Brüssel
Mit über 130 Gästen stieß der erste Parlamentarische Abend der BVE in Brüssel auf großes Interesse. Deutsche Wirtschaftsvertreter diskutierten mit Beamten der EU-Kommission und zahlreichen Abgeordneten des Europäischen Parlaments die Rohstoff- und Energiesituation der Ernährungsindustrie.
„Die Ernährungsindustrie ist eine der wenigen globalen Branchen, die gleichzeitig an ihren regionalen Standort gebunden ist“, führte EU-Kommissar Günther Oettinger in seiner Gastrede aus. „Um die Wertschöpfung am Standort Deutschland zu halten, kommt es auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit an, die mittlerweile maßgeblich von den Rohstoff- und Energiekosten abhängt“, so Oettinger. „Die Strompreise in Deutschland sind die zweithöchsten in der EU, da werden sie zu einem wichtigen Kriterium bei Investitionsentscheidungen.“
Einen großen Anteil an der Rohstoff- und Energiepreisentwicklung hat die EU-Politik. Für die BVE war es deshalb ein notwendiger Schritt, mit einem eigenen Büro in Brüssel näher an den Ort der Entscheidung zu rücken. „Die BVE ist seit einem Jahr in der ‚europäischen Hauptstadt Brüssel‘ vertreten. Die aktuellen Gesetzgebungsvorschläge in der Agrar-, Ressourcen- und Energiepolitik beeinflussen direkt die Geschäfte unserer Branche“, stellte Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie fest. „Weltweit wächst der Bedarf an Lebensmitteln. Maßnahmen, die in Europa die Produktion einschränken und die Lebensmittelrohstoffe verteuern, lehnen wir entschieden ab. Der Vorschlag einer Flächenstilllegung von 7% im Zuge der Reform der EU-Agrarpolitik sollte deshalb schnell zurückgenommen werden“, fordert Abraham von der Politik.
Im Rahmen des Parlamentarischen Abends verabschiedete sich der langjährige Hauptgeschäftsführer der BVE, Prof. Dr. Matthias Horst, vom „Brüsseler Parkett“. Der renommierte Lebensmittelrechtler geht nach über 3 Jahrzehnten im Dienste der Lebensmittelwirtschaft Ende 2012 in den Ruhestand. In seiner Rede betonte er die Wichtigkeit des vereinten Europas und des gemeinsames Binnenmarktes: „Wir alle sind aufgefordert, gerade in diesen Zeiten für Europa einzustehen. 67 Jahre Frieden und Wohlstandszunahme dürfen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.“