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70 Jahre BVE: Ehrenvorsitzender Jürgen Abraham im Interview
08.11.2019
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) wird am 11. November 70 Jahre alt. Zu diesem Anlass haben wir Jürgen Abraham, Ehrenvorsitzender der BVE, gefragt, warum er der BVE so treu verbunden ist und an welche Erlebnisse er sich besonders gern erinnert.
BVE: Die BVE wird in diesem Jahr 70 Jahre alt. Welche Höhen und Tiefen haben Sie miterlebt?
Jürgen Abraham: Die Entwicklung und die Umsetzung einer neuen Struktur für die BVE, insbesondere mit dem Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit, habe ich als eine der wirklich wichtigen Aufgaben gesehen, und ich hatte das Glück an dieser Entwicklung teilzuhaben.
Auch hat es Freude bereitet, Mitglieder, die schon gekündigt hatten, durch klare Argumentation zurückzugewinnen.
Als Tiefpunkte habe ich empfunden, dass wir für die Öffentlichkeitsarbeit 2011 zwar bei namhaften Firmen und Unternehmern Gelder eingeworben hatten, die dann aber durch „einen Berg von Bürokratie und Administration“ sinnlos vertan wurden. Die Gesamtsumme der eingeworbenen Gelder belief sich auf fast zwei Millionen Euro.
BVE: An welches Erlebnis, an welche Entwicklung während Ihrer Zeit als Vorstandsvorsitzender erinnern Sie sich am liebsten?
Jürgen Abraham: Besondere Freude haben mir immer die Eröffnungen der IGW Berlin und der ANUGA Köln bereitet. Hier konnte ich sehr intensiv die großartige und engagierte Mitarbeit des gesamten BVE-Teams miterleben. Ebenso hat die BVE in der Zusammenarbeit mit Politik und Publizistik wirkungsvoll auf ihre Arbeit und deren Bedeutung hinweisen können. Darüber hinaus haben mir die Reisen nach Indien und Südamerika mit dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gezeigt, wie wichtig die ministerielle Arbeit auf diesen Reisen ist. Herausragend für mich in den zehn Jahren als Vorsitzender, die intensive Arbeit in und mit dem „Berliner Politikbetrieb“. Drei Termine mit der Bundeskanzlerin Frau Merkel im Kanzleramt und auf der IGW gehören dazu.
BVE: Als Ehrenvorsitzender bleiben Sie der BVE weiterhin treu verbunden. Warum ist Ihnen die BVE wichtig?
Jürgen Abraham: Zum allererst bin ich natürlich „Lebensmittler“ von Geburt durch den elterlichen Edeka Laden in Cuxhaven, insofern hat die Ernährungsindustrie für mich eine besondere Bedeutung. Als einer der größten Branchen in Deutschland mit einem Gesamtumsatz von circa 180 Milliarden Euro, knapp 600.000 Mitarbeitern und einer Exportquote von 33% = 59,5 Milliarden Euro sind wir ein starker, bedeutender Wirtschaftsfaktor.
BVE: Welchen Herausforderungen sollte sich die BVE künftig vermehrt stellen?
Jürgen Abraham: Die BVE muss sich noch mehr als bisher damit beschäftigen, die hochwertige Arbeit und die großartige Versorgung der deutschen Verbraucher „populär-wissenschaftlich“ den Menschen verständlich zu machen, um damit den Falschmeldungen und der negativen Ideologie einzelner NGO’s entgegenzutreten. Hier sehe ich die BVE auf einem sehr guten Weg. Es bleibt aber noch viel zu tun!
Abschließend wünsche ich mir, dass die „hohe Politik“ z. B. nicht nur die Chemie, den Automobil- und Maschinenbau im Blickpunkt hat, sondern auch der Arbeit unserer vielen Menschen in dieser Branche mehr Wertschätzung entgegenbringt, z.B. bei der Eröffnung der ANUGA durch hochrangigste Vertreter unserer Politik.
BVE: Vielen Dank für das Interview!